Sonntag, 4. Mai 2008
masuleh, 30.4.-1.5.
am busbahnhof von ardabil ergattern wir 4 tickets nach rasht. diesmal muessen wir in einem volvobus statt einem mercedes fahren, was teurer ist, weil der volvo eben ein 'besserer' bus ist. die fahrt geht ueber eine kurvige strasse durch einen huegelzug hinunter an die kueste des kaspischen meeres. die gegend ist saftig gruen und sehr fruchtbar. entlang der kueste wird reis angebaut, wir fuehlen uns ploetzlich wie in asien... kurz vor rasht entdeckt peppino, dass wir den ort fuman passiert haben, wo wir eigentlich aussteigen muessen. also schnell dem busfahrer bescheid geben und nix wie raus aus dem bus. von da aus gehts mit dem savari (sammeltaxi) weiter. mit 4 rucksaecken und 4 leuten wird das auto ziemlich voll. erinnert mich irgendwie an die alten 'wie-kriegt-man-4-elefanten-in-einen-vw' witze :-) wir brausen also in diesem taxi nach masuleh, einem ueber 1000 jaehrigen dorf am ende eines tals. die haeuser kleben am hang, der so steil ist, dass die gehwege gleichzeitig die daecher der darunter liegenden haeuser sind! insgesamt sieht es hier sehr indisch aus, finden peppino und die beiden anderen, die alle diesbezueglich erfahrung haben.


wir beziehen unser quartier in einem privathaus, das eine kleine wohnung mit 2 zimmern, kueche und bad vermietet. das haus ist alt und schief, die beiden wohnraeume mit dicken perserteppichen ausgelegt, total haerzig!


auf der suche nach einem restaurant begegnen wir wieder farsin und seiner familie. er ist bei unserer ankunft auf dem parkplatz als dolmetscher eingesprungen, als wir mit dem taxifahrer wegen missverstaendnissen nochmals ueber den preis verhandeln mussten. er gibt uns ein paar tipps zu lokalen spezialitaeten: baqalichatoq (auberginengericht)und torshe tare (spinat und anderes gruenzeug gemischt) mit reis. nach mehreren tagen kebab mit fladenbrot schweben wir im vegihimmel :-)) danach goennen wir uns auf einem der 'hausdachteehaeuser' cay und qalyam (oder hubbelbubbel, wie die iraner die wasserpfeife auch nennen). da wir in den bergen sind, wird es langsam kuehl und wir ziehen uns in unsere warme stube zurueck und spielen bis spaet in die nacht 'yanif', ein fuer uns neues kartenspiel.
am naechsten morgen treffen wir wieder auf farsin, seine frau elham und seinen 6 1/2 jahre alten sohn mohammad (sprich mohaemmaed). sie begleiten uns zum fruehstueck. farsin spricht gut englisch, hat verschiedene 'business' und ist aeusserst liebenswuerdig. elham ist relativ 'traditionell' und sehr glaeubig und zurueckhaltend, wie es sich wohl fuer eine iranische frau gehoert. aber auch sehr sympatisch. und mohammad entpuppt sich im verlauf des tages als nimmermuedes, schlaues kerlchen!




wir verbringen naemlich mehr oder weniger den ganzen tag mit der familie farsin, da sie uns unbedingt bei unserem spaziergang durch und ums dorf begleiten wollen. farsin hilft mir auch bei der suche nach einem internetzugang, den ich dringend braeuchte, um meine kontaktpersonen in teheran ueber unsere ankunft zu informieren. leider fehlanzeige. so beginnen wir also unseren spaziergang und landen sogleich bei einem kleinen wasserfall, den die iraner extrem toll, wir als wasserfallverwoehnte schweizer und kanadier aber nur maessig interessant finden. die lokalen touris, und von denen gibts nicht wenige, lassen sich hier zum picknick nieder. und so schleppen auch farsin und elham eine riesige wassermelone heran, die wir unbedingt essen muessen!


danach gehts weiter dem dorf entlang den berg hoch, bis wir fast an der unteren nebelgrenze ankommen. das wetter ist naemlich genau so, wie im buch beschrieben und wie es die hitzegeplagten iraner lieben: neblig, kuehl und feucht... hier oben gibts bereits das naechste picknick: thunfisch und mais aus der buechse (gewaermt ueber einem miniminiminiaturkocher) mit toastbrot. zum glueck haben wir auch etwas beizutragen: eine madarine und sesamgebaeck.
nach dem abstieg zurueck ins dorf ist siesta angesagt. die ueberwaeltigende freundlichkeit der iraner ist auch anstrengend und ausserdem muss dringend das tagebuch nachgefuehrt werden, wir sind schon mehrere tage im verzug...
am abend gehen wir mit farsins familie sehr fein essen und diesmal koennen wir sie ueberlisten und die heimlich rechnung zahlen :-)


beim anschliessenden teetrinken und hubbelbubbel schmauchen gibts interessante diskussionen, farsin und ashif-reeshma singen ein iranisches resp. indisches lied und irgendwann wird sogar der quirlige kleine mohammad muede.
dann heissts abschied nehmen. es war wieder ein unglaublicher tag mit dieser unglaublich freundlichen familie, kheili merci!

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