Dienstag, 13. Mai 2008
shiraz 11.-13.5.
mit dem nachtbus erreichen wir shiraz morgens um 5 uhr und machen uns auf die suche nach einer unterkunft. wegen der fruehen stunde ist dies nicht ganz einfach, wir holen diverse receptionsmenschen aus dem bett! die guenstigen guesthouses sind leider alle nicht sehr 'aamaechelig', sondern meist schaebig, die betten schief und hart und die toiletten... na ja. wir finden dann doch noch ein plaetzchen zum bleiben.
nach der tollen stadt isfahan faellt es mir zunaechst schwer, auch shiraz schoen zu finden, obwohl es hier viele wunderbare und wichtige sehenswuerdigkeiten gibt. die zitadelle von karim khan zand haben wir schnell gesehen. dafuer gefaellts uns im basar umso besser! er sieht zwar aus wie viele andere basare auch, hat aber das gewisse etwas. es gibt auch einige touristenecken mit kitschigen und grausligen souvenirs. danach spazieren wir in der mittaeglichen hitze zum mausoleum des landesweit verehrten dichters hafez. ein offener pavillon in einem sehr schoenen garten beherbergt das grab, welches mit einem seiner gedichte verziert ist (auf persisch natuerlich). hierher kommen viele iraner, hafez ist eine art volksheld und so populaer wie ein popstar.
aus unserem ersehnten gemuetlichen teehausbesuch in diesem garten wird leider nix, das teehaus ist seit ueber einem jahr geschlossen, so wie auch das teehaus in einem ehemaligen hamam im basar kein teehaus mehr ist :-(
unsere abendliche suche nach einem netten plaetzchen fuer cay und qalyan endet in einem etwas herunter gekommenen lokal auf einem hausdach. dass ich mich als frau dahin 'wage', scheint den anwesenden maennern, obwohl alle jung, etwas suspekt! auf jeden fall starren sie uns mehr oder weniger direkt an, derweil wir unsere wasserpfefe schmauchen.
der zweite tag ist der stadt persepolis gewidmet. diese ruinenstadt ist eine knappe autostunde von shiraz entfernt. auf den ersten blick scheint hier nicht all zu viel uebrig geblieben zu sein. beim erkunden dieser historischen staette entdecken wir aber fantastische reliefs, die sehr viel ueber die damalige zeit erzaehlen.
persepolis wurde in der achaemenidischen zeit (6. jhd v.chr.) erbaut und hat eine flaeche von rund 125'000 m2. wahrscheinlich wurde sie nur zum 'no ruz', dem persischen neujahrsfest, benutzt. dann stroemten die gesandten aus dem ganzen land herbei, um dem shah zu huldigen. heute sind die ueberreste des palstes der 100 saeulen, apadana palastes und -treppe, koenigspalast und zwei graeber zu besichtigen. man braucht allerdings etwas phantasie, um sich die gewaltigen bauten vorstellen zu koennen, da teilweise nur noch die fundamente uebrig geblieben sind.
laut unserem taxifahrer wollten die mullahs nach der revolution 1979 persepolis zerstoeren, weil sie gegen alles koenigliche sind! irgendwie konnte dies gluecklicherweise verhindert werden. dies erklaert auch die relativ duerftige infrastruktur, schlechte instandhaltung der ruinen und das fehlen von restaurants etc. die regierung unternimmt alles, um persepolis nicht zu attraktiv zu machen.
auf dem rueckweg schauen wir uns die in der naehe liegenden historischen staetten an: naqsh-e rostam und naqsh-e rajab. diese felsengraeber sind mit grossen reliefs verziert, welche kampf- und eroberungsszenen zeigen. in den graebern wurden die knochen der koenige aufbewahrt, nachdem sie von den geiern sauber abgenagt wurden. dies gemaess dem zoroastrischen brauch, die toten nicht in der erde zu bestatten oder zu verbrennen, da dies erde oder luft verschmutzt. statt dessen legte man die toten in die 'tuerme des schweigens', wo sie von den geiern verspeist wurden, bis nur noch das saubere skelett uebrig blieb. jrrg.
gegen abend spazieren wir zu einem scheints sehr huebschen park etwas ausserhalb des zentrums. wir kommen durch verschiedene quartiere, alle sehr lebendig, farbig und voller gerueche (gute und schlechte...). hier gefaellts uns beiden ausserordentlich gut! als wir endlich mit mueden beinen beim park ankommen, schliesst der gerade seine tore. mist! dafuer werden wir von einer horde lehrerinnen, die den park gerade verlassen haben, zu tee und suessigkeiten am parkplatzrand eingeladen . ein riesengeschnatter! aber es ist lustig und wir erfahren wieder viel interessantes ueber das leben der iranerinnen. einige sind verheiratet, mehrere jedoch nicht, und sie wollen sich auch nicht unbedingt einen mann ergattern, da sie viele freiheiten aufgeben muessten. recht so! mein feministinnenherz jubelt :-)) auf meine frage an 2 der damen, ob sie auf das kopftuch verzichten wuerden, wenn sie koennten, meint die eine, sie sei nicht sicher. die andere wuerde es weiterhin tragen, einfach eine etwas hellere und luftigere sorte.
dann fahren sie mit uns zum tor des koran am stadtrand. das ist ein torbogen, in welchem ein koran aufbewahrt wird. frueher fuehrte die strasse unter diesem tor hindurch, so dass alle reisenden unter dem koran hindurch fuhren, auf dass dieser sie auf der reise beschuetzen sollte. heute fuehrt die strasse nebenan vorbei, das tor ist nur noch fuer fussgaenger. es steht am fuss eines felsens, der mit spazierwegen und teehaeusern zur schoen beleuchteten attraktion umfunkioniert wurde. leider sitzen auch hier fast nur maennliche besucher...
anschliessend werden wir von einer der frauen, die auch ihren mann und die schwiegermama mitgebracht hat, nach hause chauffiert. diese familie ist uns sehr sympatisch, sie lachen viel und die 70 jaehrige schwiegermutter spricht und versteht besser englisch als sohn und schwiegertochter zusammen. und sie schuettelt sogar peppino die hand bei begruessung und abschied!
heute morgen wollten wir das mausoleum des shah-e cheragh besuchen. leider lassen sie dort aber nicht-muslime nicht rein, wir koennen nur von aussen einen blick erhaschen. schade. so spazieren wir zur vakil-moschee, wo wir mehr glueck haben. allerdings muss ich mich dort in einen tschador huellen, eine ganz neue erfahrung! ich wuerde verschmachten in dem ding, obwohl dieses kein schwarzes, sondern ein gebluemtes tuch ist. die moschee hat zwei wahnsinnig schoene iwane, die aussehen, als waeren sie mit perserteppichen belegt. es sind aber alles mosaikfliesen, bemalt mit blumenmustern und ornamenten in vielen farben. eine augenweide!
heute abend gehts nun weiter, wir fliegen mit kishair und iran air via teheran nach mashhad, unserer letzten station in iran.

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