Dienstag, 3. Juni 2008
jurtencamp/aydarkul 29.-31.5.
nachdem wir uns entschieden haben, den teuren hintransfer von usd 70.00 zu buchen, gehts um 0930 los. der fahrer faehrt uns waehrend 3 stunden zum dorf yangikazgan. die strecke ist sehr monoton, ab und zu sehen wir strassenschilder. die dazugehoerenden "staedte" sind eine ansammlung von drei/vier haeusern und es sieht echt trostlos aus. in yangikazan steigt der fahrer aus und macht: one minute.....er kommt zurueck und sagt: no yurt....back to buchara.....und ich bekomm einen dicken hals! das gibts doch nicht, unserer fahrer weiss nicht wohin....
nach einem kurzen disput begreift er, dass wir das nicht akzeptieren und wir steigen ein und er faehrt aus dem dorf raus und biegt in eine sandpiste ein und faehrt und faehrt und faehrt...wir schauen uns nur an und wissen nicht was wir machen/sagen sollen. ploetzlich taucht ein brunnen auf. er haelt und steigt aus. wir bleiben sitzen und wissen immer noch nicht recht, was das soll. er steigt wieder ein und faehrt weiter. ploetzlich vor uns zwei baracken; er haelt und ein junger mann kommt. der junge mann nickt, zeigt mit dem arm die richtung und es scheint, dass wir auf gutem weg sind. nach weiteren 10 minuten kommen wir an. ist das moeglich? eine ansammlung von 20 yurten und einem zeltdach mit tischen und stuehlen. dahinter ein wohnwagen und da stehen zwei frauen. nach einem weiteren palaver: ja, es ist das yangikazan yurt camp und es ist eine yurte fuer uns reserviert! wir laden unser gepaeck aus, suchen uns die yurte aus (No. 1), geben unsere paesse ab.
essen gibts um zwei uhr und wir sollen uns doch mal hinsetzen. im camp hat es drei open air toiletten und zwei duschen. und keine weiteren touristen. dafuer noch einen fahrer (Separ). er darf vier tage warten, seine gruppe (vier deutsche) ist in der wueste am trekken. puenktlich um zwei uhr gibt es essen, es ist ausgezeichnet und sehr reichhaltig. verschiedene salade, suppe und eine art spanische tortilla. in der zwischenzeit ist unser fahrer wieder abgefahren und ich hab mich langsam wieder beruhigt. der wollte einfach nicht zu diesem camp fahren. ich glaube, dass er angst hatte um seine neues auto. deshalb hat er einfach gesagt: no yurt - go back to buchara!
wir machen die erste erkundigungstour und spazieren rund ums camp. es ist eine sand/stein wueste mit viel gestruepp und sehr huegelig. wir kommen zurueck und sehen, dass zwei weitere gruppen angekommen sind. es sind alles franzosen. die haben auch einen eigenen transport und fuehrer dabei. unterdessen ist der bigboss vom camp gekommen: khemra, ein russe und der kann natuerlich auch nur russisch. mit den fuehrern der franzosen koennen wir uns dann einigermassen verstaendlich machen und allen erklaeren, dass wir morgen einen kamelritt machen wollen und uebermorgen abreisen moechten. die machen grosse augen und verstehen nicht wie unorganisiert wir hierher kommen. na ja, der eine fuehrer ist der direktor vom reisebuero sarban tour...
folgende moeglichkeiten eroeffnen sich uns: morgen
eine dreistuendige kameltour und dann nix mehr,
uebermorgen reise zum aydarkul see, baden, picknick
und mit dem fahrer (separ) der deutschen gruppe entweder zurueck nach nurata (usd 50.00) oder nach samarkand (usd 120.00) fahren. samarkand kommt nicht in frage, viel zu teuer. wir entscheiden uns fuer nurata. wir sind ueberzeugt, dass wir von dort aus irgendwie weiterkommen. dann gibt bereits abendessen und das ist wieder sehr reichhaltig. wir kommen noch ein wenig mit den franzosen ins gespraech. es sind alles gruppenreisende (usbekistan in 10 oder 14 tagen) und dieses camp gehoert zu ihrem programm. spaeter sitzen wir am lagerfeuer hoeren einem kasachischen gitarrenspieler zu. es ist sehr romantisch unter dem sternenteppich.
am naechsten morgen gibt um acht uhr bereits morgenessen, die franzosen verabschieden sich und wir starten unsere kameltour. zwei fuehrer schlurfen waehrend drei stunden neben uns und wir schaukeln in der gegend rum. wir sehen hasen, schildkroeten, warane, sehr schoene voegel und kommen auch an einem brunnen vorbei mit hunderte von schafen und ziegen. drei stunden kamelritt reichen, es ist nicht so bequem und wir spueren unsere muskeln an ganz seltsamen stellen;-)
nach dem mittagessen entscheiden wir uns separ, den fahrer fuer den nachmittag zu mieten. wir wollen an den aidarkul see. dieser spass kostet uns natuerlich weitere usd 20.00...machen wir, es ist uns das wert. nach 40 minuten fahrt taucht der see auf und wir koennen es nicht erwarten bis wir am ufer sind. raus aus den klamotten und ab in den see! herrlich erfrischend und glasklar. der aydarkul see ist kuenstlich angelegt, 260 km lang und 90 km breit. fuer uns einfach riesig und sehr unwirklich in dieser gegend. keine baeume, nur straeucher. keine haeuser. gar nix ringrum. leider muessen wir aber wieder zurueck, troesten uns aber mit dem wissen, dass wir ja morgen nochmals kommen! aber was uns anschliessend erwartet, ist schockierend. zwei gruppen sind unterdessen angekommen, eine grosse franzoesische (ca. 40 leute) und eine kleinere englische (ca. 12 leute). beim anhalten sehen wir, dass die open air dusche am boden liegt, der bigboss kommt und sagt: tourist kaputt! er zeigt neben der dusche und wir sehen mit grauen: eine zugedeckte leiche! mit gesten erklaert bigboss, dass der tourist in der dusche zusammengebrochen ist. es besteht keine rettung und er ist verstorben. wir sind geschockt. da liegt ca. 30 meter von unserer yurte eine leiche, zugedeckt mit einem weissen tuch und wir sehen einen arm mit einer armbanduhr und zwei fuesse. grauslig!
wir gehen zu unserer yurte und verstehens nicht. wir hoeren gelaechter, franzosen schreien allez allez viens ici etc. etc. neben unserer yurte steht ein franzose und ich frage ihn was passiert ist: der tote gehoert zur englischen gruppe. sie waren in der umgebung spazieren und er ist frueher zurueckgekommen da ihm schwindlig war.
er ging duschen und ist da zusammengebrochen. es ist ein recht grosser und wohlbeleibter mann und hat die duschkabine dabei umgerissen. man konnte nur den tod feststellen.
wir wissen nicht wie wir mit dem umgehen sollen, finden es auf jeden falll sehr geschmacklos wie die leute im camp mit dem umgehen. da wird gerufen, geschriehen, gelacht und man hat nicht das gefuehl, dass sich hier ein tragisches schicksal abgespielt hat.
um acht uhr gibt es essen, um halb acht sind die tische fast alle besetzt und die leute warten wie eine hungrige meute aus fressen......wir gehen um acht uhr hin, finden eine tisch. wir sind umringt von franzosen, die sehr laut sind. hinter uns sind die englaender. sehr ruhig und fast kein gespraech. wir fuehlen uns nicht richtig wohl. wir essen (es ist sehr gut) und ziehen zu unserer yurte zurueck. ein wenig spaeter kommt dann ein fahrzeug und wir sehen, wie die leiche abtransportiert wird. wir wissen nicht wohin, nehmen an nach nurata und spaeter nach tashkent.
natuerlich, das leben geht weiter aber ich verstehe nicht ganz wie die franzosen dann ihre volksweisen zum besten halten und lieder wie "frere jacques" singen muessen....
am naechsten morgen business as usual, morgenessen und packen. wir fahren mit unserem gemieteten fahrer separ zum aydarkul see. bekommen vom bigboss noch ein lunchbox und er umarmt mich. wir haben ja mit haenden und fuessen miteinander kommuniziert und er war wohl sehr von uns als travellers ueberrascht. er ist riesengruppen gewohnt und die kommen natuerlich alle mit guides und fahrern. am see machen wir uns es gemuetlich und geniessen das wasser. und natuerlich kommen auch die gruppen. zuerst die franzosen mit einem riesen car, spaeter die englaender. der see gehoert zu ihrem programm bevor es nach samarkand geht. wir essen unser lunch und fahren gegen mittag mit separ nach nurata. er hilft uns, ein taxi bis nach navoi zu organisieren. wir sind ueberzeugt, dass wir in navoi dann eine preiswerte variante bis nach samarkand finden werden. tatsaechlich schaffen wir es ein preiswertes taxi zu chartern und fahren waehrend den naechsten zwei stunden bis nach samarkand. er faehrt uns bis zum gewuenschten hotel, dass leider aber ausgebucht ist. der manager ist sehr freundlich und zeigt uns ein anderes hotel. nach einigem verhandeln koennen wir dann im hotel dilshoda einchecken.

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