Dienstag, 3. Juni 2008
usbekistans tuecken
das herumreisen in der tuerkei und iran war eigentlich immer sehr einfach. man fragt ein bisschen rum, konsultiert den lonely planet, faehrt zum busbahnhof, kauft ein ticket und ab gehts. mit wenigen ausnahmen hat das immer gut funktioniert.
hier ist das nun etwas anders. es gibt zwar busbahnhoefe. aber die sind meist verlassen oder nur sporadisch in betrieb. oder man muss sich viel zeit nehmen, bis irgendwann ein bus abfaehrt. oder 3 mal umsteigen, ohne zu wissen, ob ueberhaupt ein anderer bus weiterfaehrt.
minibusse (marshrutka) sind auch schwierig: von wo fahren sie ab, wohin, wieviel, wann, wiewerwowas... inzwischen haben wirs aufgegeben, mit dem bus oder minibus fahren zu wollen und haben uns aufs taxifahren verlegt, zu dritt ist das auch erschwinglich. aber hier muss man richtig hart verhandeln, sonst wird man als tourist gnadenlos 'ueber den tisch gezogen' und zahlt horrende preise. vor allem dann, wenn wir irgendwo ins 'juhee' fahren wollen, wo sie dann eventuell/wahrscheinlich leer zurueckfahren muessen. dann zahlen wir hin- und rueckweg... bis jetzt waren wir unterschiedlich erfolgreich mit unseren verhandlungen.
ein zusaetzliches hindernis ist natuerlich die sprache. mit unseren 5 usbekischen und 7 russischen woertern kommen wir nicht allzu weit. also nix mit geschichten erzaehlen und so. und englisch oder franzoesisch kann hier fast niemand. ausser die reiseleiter der vielen gruppen, die wir treffen. die helfen uns dann ab und zu aus :-) was sehr nuetzlich ist, wenn wir z.b. versuchen, unseren aufenthalt im jurtencamp zu organisieren.

ueberhaupt ist es so, dass hier vor allem reisegruppen unterwegs sind. 'wilde touristen' wie wir (so nennt man uns im usbekischen reisefachjargon), die unorganisiert herumreisen, gibts nur wenige. das merken wir insofern, dass die entsprechende infrastruktur, wie es sie in vielen laendern gibt, fehlt. vielfach wissen die leute nicht so recht, was sie mit uns anfangen sollen, informationsbeschaffung ist muehsam bis unmoeglich. und oft kaempfen wir mit 'sowietischer' gleichgueltigkeit oder interesselosigkeit, die peppino jeweils auf die palme bringt. aber mittlerweile sind wir auch schon ein bisschen schlauer geworden, freundlich-heiteres insistieren bringt uns dann ab und zu doch weiter.
aber man sagt ja nicht umsonst, dass reisen nicht gleich ferien ist!

ein weiteres phaenomen ist, das die usbeken, wenns um die rechnung im restaurant geht, offenbar soffffort das rechnen zu verlernen scheinen! wir muessen jedesmal nachfragen, nachrechnen, nochmals fragen und dann ist die rechnung ploetzlich guenstiger... so wie gestern: fuer 1x suppe 2000 sum, 1x manti 2000 sum, 1x wasser 700 sum, 1x cola 500 sum wollen sie 8000 sum. rechnet man nach, gibt das aber, inkl. 10% servicezuschlag, nur 5700 sum, sie haben sich also nur um ca. 30% verrechnet...

es gibt hier aber auch positive tuecken: die (meisten) usbeken lassen sich ganz gerne fotografieren. so kommen wir einerseits zu tollen bildern, andererseits ist es immer wieder lustig: wir sitzen oder spazieren irgendwo und schwupps, muessen wir mit aufs familienfoto (unsere freunde aus svizaria :-)
und hier offenbart sich auch der grosse vorteil der digitalkamera: wir koennen unsere gemachten fotos immer gleich zeigen, was immer zu gekicher fuehrt :-))
der fotoapparat als kommunikationshilfe im land von 1001 nacht.

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