Dienstag, 10. Juni 2008
tashkent 8.-10.6.
lilypep_on_silkroad, 16:18h
nach dem fruehstueck satteln wir unsere rucksaecke und wandern zum b&b ali-tour, einem guenstigeren guesthouse. das sind 20 schweisstreibende minuten! beim zweiten hingucken sehen wir, dass der innenhof unseres neuen zuhauses total verspiegelt ist, man kommt gar nicht draus, was wirklich, was gespiegelt ist. auch in unserem zimmer hats 3 grosse spiegel: im einen blickt man sich sehr schlank entgegen (den nehm ich mit :-), der andere macht dick, wir haben also auswahl...
mit der metro fahren wir zum grossen basar chorsu. allein die metrofahrt ist ein ereignis. jede station sieht anders aus, unsere heimstation ist dem astronauten yuri gagarin gewidmet, in blauen und gruenen farbtoenen, mit grossen runden wandbildern. die naechste sieht aus wie eine barocke kirche, eine andere wiederum scheint den 70-ern entsprungen. leider darf man nicht fotografieren, da die ganze metro im atomernstfall als zuflucht dienen wuerde (wie das wohl funktionieren wuerde?).
beim chorsu angekommen, stuerzen wir uns gewuehle. paul will noch einiges einkaufen, heute ist naemlich sein letzter ferientag! heute nacht um 3 uhr wird er richtung istanbul und zuerich abheben. wir schlendern zuerst ueber den offenen basar, die staende sind mit tuechern vor der sonne geschuetzt, zum glueck, denn die brennt unbarmherzig vom himmel, es ist backofenheiss! hier gibts klamotten, toilettenartikel und alles moegliche zu kaufen. rund um die eigentliche markthalle gibt es offene hallen, in denen vor allem gemuese, kraeuter, fruechte oder fleisch verkauft werden. in der runden kuppelhalle haben sich die gewuerz-, nuesse und trockenfruechteverkaeufer niedergelassen. hier riechts sehr verfuehrerisch! paul fuellt sich also seinen rucksack mit diversen sachen, womit, sei hier nicht verraten...
ab und zu, haeufig in und um die basare, werden wir von bettelnden frauen belagert. meist tragen sie ein kleinkind auf dem arm, das laesst die herzen leichter erweichen. wir lassen uns jedoch mit schlechtem gewissen jeweils nicht erweichen, die usbeken geben entweder etwas oder verscheuchen die frauen sehr unfreundlich. heute sehen wir gleich zwei auf der strasse sitzende muetter, laut lamentierend, die eine hockt mit zwei kleinen schlafenden kindern in der prallen sonne und wiegt sich irgendwie autistisch wirkend hin und her. dieses bild verfolgt mich nun doch laenger, die armen kinderchen, welche zukunft haben sie wohl?
mit der metro fahren wir zu einem internetcafe, wo wir die groesste tageshitze ueberbruecken. danach nehmen wir ein taxi und fahren zum huebschen hotel grand orzu, welches etwas weiter weg liegt. dort wohnen unsere samarkander zimmernachbarn, und wir haben glueck, sie sind grad da! wir verplaudern den rest des nachmittags im schattigen innenhof, schauen etwas neidisch auf den kleinen swimmingpool (aber 60 dollar sind fuer unser budget einfach zuviel).
danach gehts wieder mit dem taxi zurueck in unser guesthouse, wo es fuer paul heisst: rucksack packen!
da er ein wahres rucksackpackgenie ist, gelingt es ihm, seine klamotten und einkauefe, unsere klamotten und einkaeufe, unsere buecher und sonstiges zeug in seinen sack zu packen, ohne dass er platzt :-)
den abend verbringen wir in einem sehr huebschen syrischen restaurant! nach mehreren wochen plov (traditionelles reisgericht) und kohl- und kartoffelgerichten sind wir reif fuer etwas abwechslung und goennen uns tabbouleh, hummus, falafel und co., und zum schluss eine schoene shisha. und es ist alles richtig lecker und wir lassen es uns schmecken!
um 23.30 steigen wir ins taxi richtung flughafen. eigentlich wollten wir paulchen panther beim anstehen und so noch etwas begleiten, aber leider duerfen nur leute mit flugticket in die flughafenhalle hinein. so muessen wir uns bereits jetzt verabschieden! es waren tolle zweieinhalb wochen zu dritt, wir hatten viel spass, haben viel gesehen und erlebt, diskutiert und ueberhaupt! wir werden uns richtig einsam fuehlen...
nun winken wir also durch die scheiben und warten noch ein wenig, bis paul einchecken kann. und beobachten ihn beim 'freudengump' zum 1:0 der deutschen gegen die polen, der match wird auf verschiedenen bildschirmen gezeigt, ein zueckerchen fuer die heimreise :-)
wir fahren zurueck ins hotel und verbringen die erste nacht auf unserer tollen matratze, in der jede feder zu spueren ist (zuerst hatten wir eine schlecht aufgeblasene luftmatratze, sie wurde dann ausgetauscht gegen eine zu breite federmatraze, die nun seitlich 40 cm ueber den bettrand haengt...)
am naechsten morgen wollen wir ins reisebuero cats, welches der usbekische partner von background tours ist. wir fahren mit der metro: 2 station, umsteigen, nochmals 2 stationen. wir warten also in unserer gagarinstation auf den zug und wollen grad einsteigen, da geschieht es: ein netter hier herumstehender polizist mit kollege will unsere paesse sehen. darauf haben wir genau gewartet. die tashkenter polizei ist beruehmt-beruechtigt dafuer, in der metro touristen zu 'kapern', um den pass anzusehen und ihn erst gegen geld wieder herauszuruecken. darum haben wir den pass natuerlich offiziell nicht dabei, sondern im hotel. in welchem hotel wir wohnen, will er wissen. und dann bittet (oder eher, zwingt) er uns, mitzukommen. wir landen in einem kellerbueroechen am ende der rolltreppe, drinnen herrschen ungefaehr 40 grad. ich bleibe am eingang stehen, mit blick zur 'aussenwelt', man weiss ja nie. der mann schlaegt ein furchtbar wichtiges buch auf, und faengt an, eintragungen zu machen. unsere namen will er wissen, geburtsdatum, visumsdauer undsoweiterundsofort. zwischendurch kommt noch ein dritter typ herein, der zweite verschwindet. dann greift der buchschreiber zum telefon und spricht mit irgendwem ueber uns (soviel verstehen wir irgendwie). und dann... duerfen wir gehen. uff. wir entern also den naechsten zug und fahren endlich die zwei stationen, steigen aus und streben der rolltreppe zu. und da kommen doch schon wieder zwei 'kappenkoepfe' und das ganze theater geht von vorne los!! da haben wir wohl den falschen montag erwischt, vielleicht haben sie eine auslanderfangquote, die sie moeglichst schnell erreichen wollen... auf jeden fall gehen sie mir richtig auf den wecker, ich habe gar keine lust, freundlich zu sein, was sich jedoch sehr empfiehlt. wir marschieren also auch hier ins kellerkabuff, wichtiges buch, telefon, (ach, ihr habt die zwei auch schon kontrolliert) und tschuess, wir koennen gehen. danach versuchen wir, uns moeglichst unauffaellig unauslaendisch zu benehmen, 'verstecken' uns hinter den saeulen und gehen jeder gruenen kappe aus dem weg. so erreichen wir nach gut einer stunde doch noch unser ziel.
nach einem plauderstuendchen gehts zum bahnhof, tickets kaufen fuer die rueckfahrt nach samarkand am mittwoch. und dann der versuch, mit der masterkarte dollars zu kriegen. der schlaegt leider fehl. dafuer kann ich mit der ec-karte geld beziehen, seltsame welt. und doofe kreditkarte, immer wenn ich sie brauche, versagt sie. da wir nicht grosse lust fuer sightseeing haben, wandern wir richtung internet und 'arbeiten' ein wenig. unterwegs bestaunen wir die riesigen sowietischen wohnblocks mit ihren strukturierten betonfassaden. die waren wohl einst ganz schoen, heute sehen sie ziemlich heruntergekommen aus. es gibt hier aber auch schoene strassen, gesaeumt mit alten baeumen. oder eine art villenquartiere, mit tuermchenhaeusern und so. tashkent hat viele gesichter, ist eine ziemlich weitlaeufige stadt.
am abend goennen wir uns nochmals eine auszeit von der hiesigen kueche und gehen teuer italienisch essen. gruener salat mit tomaten und roquefort und richtigem balsamico-olivenoel-dressing. und pasta, die al dente ist! der kellner wollte sicherheitshalber wissen, ob wir die teigaffen al dente wollen... auf jeden fall wars koestlich, das restaurant in einem huebschen garten, was will man mehr!
unseren dritter tag hier verbringen wir mit cheques wechseln, amir timur denkmal ansehen und bloggen. und heute haben wir es geschafft, ohne polizeieskorte durch die metro zu kommen, unsere versteckis-taktik scheint zu wirken, oder sie haben heute vielleicht keine lust, auslaender zu piesacken...
mit der metro fahren wir zum grossen basar chorsu. allein die metrofahrt ist ein ereignis. jede station sieht anders aus, unsere heimstation ist dem astronauten yuri gagarin gewidmet, in blauen und gruenen farbtoenen, mit grossen runden wandbildern. die naechste sieht aus wie eine barocke kirche, eine andere wiederum scheint den 70-ern entsprungen. leider darf man nicht fotografieren, da die ganze metro im atomernstfall als zuflucht dienen wuerde (wie das wohl funktionieren wuerde?).
beim chorsu angekommen, stuerzen wir uns gewuehle. paul will noch einiges einkaufen, heute ist naemlich sein letzter ferientag! heute nacht um 3 uhr wird er richtung istanbul und zuerich abheben. wir schlendern zuerst ueber den offenen basar, die staende sind mit tuechern vor der sonne geschuetzt, zum glueck, denn die brennt unbarmherzig vom himmel, es ist backofenheiss! hier gibts klamotten, toilettenartikel und alles moegliche zu kaufen. rund um die eigentliche markthalle gibt es offene hallen, in denen vor allem gemuese, kraeuter, fruechte oder fleisch verkauft werden. in der runden kuppelhalle haben sich die gewuerz-, nuesse und trockenfruechteverkaeufer niedergelassen. hier riechts sehr verfuehrerisch! paul fuellt sich also seinen rucksack mit diversen sachen, womit, sei hier nicht verraten...
ab und zu, haeufig in und um die basare, werden wir von bettelnden frauen belagert. meist tragen sie ein kleinkind auf dem arm, das laesst die herzen leichter erweichen. wir lassen uns jedoch mit schlechtem gewissen jeweils nicht erweichen, die usbeken geben entweder etwas oder verscheuchen die frauen sehr unfreundlich. heute sehen wir gleich zwei auf der strasse sitzende muetter, laut lamentierend, die eine hockt mit zwei kleinen schlafenden kindern in der prallen sonne und wiegt sich irgendwie autistisch wirkend hin und her. dieses bild verfolgt mich nun doch laenger, die armen kinderchen, welche zukunft haben sie wohl?
mit der metro fahren wir zu einem internetcafe, wo wir die groesste tageshitze ueberbruecken. danach nehmen wir ein taxi und fahren zum huebschen hotel grand orzu, welches etwas weiter weg liegt. dort wohnen unsere samarkander zimmernachbarn, und wir haben glueck, sie sind grad da! wir verplaudern den rest des nachmittags im schattigen innenhof, schauen etwas neidisch auf den kleinen swimmingpool (aber 60 dollar sind fuer unser budget einfach zuviel).
danach gehts wieder mit dem taxi zurueck in unser guesthouse, wo es fuer paul heisst: rucksack packen!
da er ein wahres rucksackpackgenie ist, gelingt es ihm, seine klamotten und einkauefe, unsere klamotten und einkaeufe, unsere buecher und sonstiges zeug in seinen sack zu packen, ohne dass er platzt :-)
den abend verbringen wir in einem sehr huebschen syrischen restaurant! nach mehreren wochen plov (traditionelles reisgericht) und kohl- und kartoffelgerichten sind wir reif fuer etwas abwechslung und goennen uns tabbouleh, hummus, falafel und co., und zum schluss eine schoene shisha. und es ist alles richtig lecker und wir lassen es uns schmecken!
um 23.30 steigen wir ins taxi richtung flughafen. eigentlich wollten wir paulchen panther beim anstehen und so noch etwas begleiten, aber leider duerfen nur leute mit flugticket in die flughafenhalle hinein. so muessen wir uns bereits jetzt verabschieden! es waren tolle zweieinhalb wochen zu dritt, wir hatten viel spass, haben viel gesehen und erlebt, diskutiert und ueberhaupt! wir werden uns richtig einsam fuehlen...
nun winken wir also durch die scheiben und warten noch ein wenig, bis paul einchecken kann. und beobachten ihn beim 'freudengump' zum 1:0 der deutschen gegen die polen, der match wird auf verschiedenen bildschirmen gezeigt, ein zueckerchen fuer die heimreise :-)
wir fahren zurueck ins hotel und verbringen die erste nacht auf unserer tollen matratze, in der jede feder zu spueren ist (zuerst hatten wir eine schlecht aufgeblasene luftmatratze, sie wurde dann ausgetauscht gegen eine zu breite federmatraze, die nun seitlich 40 cm ueber den bettrand haengt...)
am naechsten morgen wollen wir ins reisebuero cats, welches der usbekische partner von background tours ist. wir fahren mit der metro: 2 station, umsteigen, nochmals 2 stationen. wir warten also in unserer gagarinstation auf den zug und wollen grad einsteigen, da geschieht es: ein netter hier herumstehender polizist mit kollege will unsere paesse sehen. darauf haben wir genau gewartet. die tashkenter polizei ist beruehmt-beruechtigt dafuer, in der metro touristen zu 'kapern', um den pass anzusehen und ihn erst gegen geld wieder herauszuruecken. darum haben wir den pass natuerlich offiziell nicht dabei, sondern im hotel. in welchem hotel wir wohnen, will er wissen. und dann bittet (oder eher, zwingt) er uns, mitzukommen. wir landen in einem kellerbueroechen am ende der rolltreppe, drinnen herrschen ungefaehr 40 grad. ich bleibe am eingang stehen, mit blick zur 'aussenwelt', man weiss ja nie. der mann schlaegt ein furchtbar wichtiges buch auf, und faengt an, eintragungen zu machen. unsere namen will er wissen, geburtsdatum, visumsdauer undsoweiterundsofort. zwischendurch kommt noch ein dritter typ herein, der zweite verschwindet. dann greift der buchschreiber zum telefon und spricht mit irgendwem ueber uns (soviel verstehen wir irgendwie). und dann... duerfen wir gehen. uff. wir entern also den naechsten zug und fahren endlich die zwei stationen, steigen aus und streben der rolltreppe zu. und da kommen doch schon wieder zwei 'kappenkoepfe' und das ganze theater geht von vorne los!! da haben wir wohl den falschen montag erwischt, vielleicht haben sie eine auslanderfangquote, die sie moeglichst schnell erreichen wollen... auf jeden fall gehen sie mir richtig auf den wecker, ich habe gar keine lust, freundlich zu sein, was sich jedoch sehr empfiehlt. wir marschieren also auch hier ins kellerkabuff, wichtiges buch, telefon, (ach, ihr habt die zwei auch schon kontrolliert) und tschuess, wir koennen gehen. danach versuchen wir, uns moeglichst unauffaellig unauslaendisch zu benehmen, 'verstecken' uns hinter den saeulen und gehen jeder gruenen kappe aus dem weg. so erreichen wir nach gut einer stunde doch noch unser ziel.
nach einem plauderstuendchen gehts zum bahnhof, tickets kaufen fuer die rueckfahrt nach samarkand am mittwoch. und dann der versuch, mit der masterkarte dollars zu kriegen. der schlaegt leider fehl. dafuer kann ich mit der ec-karte geld beziehen, seltsame welt. und doofe kreditkarte, immer wenn ich sie brauche, versagt sie. da wir nicht grosse lust fuer sightseeing haben, wandern wir richtung internet und 'arbeiten' ein wenig. unterwegs bestaunen wir die riesigen sowietischen wohnblocks mit ihren strukturierten betonfassaden. die waren wohl einst ganz schoen, heute sehen sie ziemlich heruntergekommen aus. es gibt hier aber auch schoene strassen, gesaeumt mit alten baeumen. oder eine art villenquartiere, mit tuermchenhaeusern und so. tashkent hat viele gesichter, ist eine ziemlich weitlaeufige stadt.
am abend goennen wir uns nochmals eine auszeit von der hiesigen kueche und gehen teuer italienisch essen. gruener salat mit tomaten und roquefort und richtigem balsamico-olivenoel-dressing. und pasta, die al dente ist! der kellner wollte sicherheitshalber wissen, ob wir die teigaffen al dente wollen... auf jeden fall wars koestlich, das restaurant in einem huebschen garten, was will man mehr!
unseren dritter tag hier verbringen wir mit cheques wechseln, amir timur denkmal ansehen und bloggen. und heute haben wir es geschafft, ohne polizeieskorte durch die metro zu kommen, unsere versteckis-taktik scheint zu wirken, oder sie haben heute vielleicht keine lust, auslaender zu piesacken...
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