Montag, 23. Juni 2008
fan mountains (hissar) 15.6.-20.6.
am naechsten tag erledigen wir die registration mit hilfe von bibijon, tochter unseres homestays und kaufen auf dem markt den proviant fuer die naechsten tage ein. doch den ganzen morgen ueber bahnt sich an, dass wir heute nicht starten koennen: mein (lilys) magen spielt nicht mehr mit! ich habe superdurchfall und am nachmittag liege ich mit bauchkraempfen darnieder, an wandern ist nicht zu denken! unsere gastfamilie holt am spaeteren nachmittag den doktor, der verschreibt mir ein paar wirksame medis (die eigenen haben nix genuetzt, im gegenteil). so bleiben wir vorerst in pendjikent und warten ab. am naechsten tag gehts mir schon besser und es kommen zwei neue gaeste: theres und hans aus oesterreich, sie planen ebenfalls, in die berge zu fahren. so starten wir am sonntag zu viert richtung artush, ein dorf in einem tal und ausgangspunkt unseres trekkings. mangels eines busses (schon wieder...) nehmen wir einen minibus, tochter bibijon handelt fuer uns mit dem fahrer einen anstaendigen preis aus. in artush werden wir von einer anderen familie mit brot und suppe empfangen. wir erkunden das dorf aus lehmhauesern und die umgebung, das tal ist sehr gruen und fruchtbar, die luft angenehm 'kuehl' mit 25-30 grad! nach dem nachtessen wirds dann sogar frisch, und wir gehen frueh zu bett.
nach einem fruehen fruehstueck, bestehend aus brot und tee, kommt unser eselfuehrer mit 2 eseln. die werden beladen und los kanns gehen! die route sieht wie folgt aus:
1. tag artush-kulikalon ('seenschuessel'), ca. 3000 m 5 std.
2. tag kulikalon-alaudinpass (ca.3700m)-alaudinsee 5 std.
3. tag alaudinsee-mutnyiesee (ca.3800m)-alaudinsee 5 std.
4. tag alaudinsee-alaudinpass-kulikalon 5 std.
5. tag kulikalon-artush 3 std.
uebernaechtungen im zelt, kochen ueber dem feuer.
wir wandern durch fantastische berglandschaften: schroffe berge mit schneebedeckten gipfeln, dazwischen gruene taeler mit tuerkisblauen, glasklaren seen, geroellhalden, bergbaeche gesaeumt von allerlei blumen, uralte foehren... es ist wunderschoen! am ersten tag erreichen wir das seen-hochtal kulikalon wie geplant nach 5 stunden, stellen unsere zelte an einem schoenen plaetzchen auf und machen es uns gemuetlich. das erste nachtessen besteht aus kartoffeln und frischer tomatensauce. in der nacht schlottere ich in meinem schlafsack, er ist nicht ganz sooo kaeltetauglich wie gedacht, brrr. vor lauter frieren mache ich kaum ein auge zu.
am naechsten tag machen wir einen kleineren umweg: anstelle der geplanten 5 stunden sind wir ca. 8 stunden unterwegs! nagip, unser eselfuehrer (21 jahre alt, studiert ingenieur), kennt den weg wohl auch nicht so genau. und ob wir den alaudinpass ueberqueren oder einen anderen pass, wissen wir leider nicht. aber irgendwann erreichen wir den unglaublich tuerkisfarbenen alaudinsee und installlieren uns am ufer zwischen verkrueppelten foehren und felsbrocken. menu 2 sind teigwaren mit gurken-tomaten-maissalat. unserem eselfuehrer schmeckt unser essen wohl nicht, kein fleisch, zuwenig oel... und heute hat er eine unruhige nacht: scheinbar hats hier woelfe, die gerne esel verspeisen! so macht er ab und zu feuer, um sie fernzuhalten. derweil schlafen wir friedlich, zum glueck ist es nicht so kalt wie gestern.
am dritten tag machen wir eine tagestour zum 3800 meter hoch gelegenen gletschersee mutnyie (oder aehnlich). wir wandern vorwiegend durch steinige landschaft, immer hoeher und hoeher. doch netterweise macht sich die hoehe nicht negativ bemerkbar, vielleicht wirken meine antibiotika als doping?? (meinem magen gehts unterdessen wieder blendend) der gletschersee liegt silbergrau ganz zuoberst im tal, umgeben von 5000 meter hohen, verschneiten gipfeln! beim abstieg verschlechtert sich das wetter zusehends und es beginnt zu regnen. das ist nun bloed, vorallem weil das zelt von theres und hans alles andere als wasserdicht ist. gluecklicherweise hoert es am spaeten nachmittag wieder auf, so dass wir den ausgezeichneten tomatenrisotto wieder im trockenen geniessen koennen. nachts brennt nagip wieder wolfvertreibungsfeuer ab, am naechsten morgen ist der arme ziemlich kaputt, weil er kaum geschlafen hat! heute gehts zurueck nach kulikalon, diesmal aber auf kuerzerem weg, wie wir ihm irgendwie verstaendlich machen konnten (er spricht kein wort englisch, wir 10 woerter tadschikisch und 7 in russisch...). diesmal klappts auch in knapp 6 stunden, aber nur, weil wir vorausgehen und verhindern, einen unnoetigen ab- und aufstieg zu machen. in kulikalon campieren wir wieder am selben ort. leider faengt wieder an zu regnen, es wird nix mit gemuetlichem siestamachen und baden. aber auch heute setzt sich die sonne wieder durch und wir machen uns ans kochen: 'restensuppe' aus kartoffeln, ruebli, teigwaren, mais. schmeckt richtig gut! nagip hat noch ein paar fische gefangen, die brutzelt er mitten in den flammen, bis die armen fischchen schwarz und sicher sehr gesund gebrutzelt sind!
mitten in der nacht werden wir geweckt: offenbar ist einer der beiden esel abgehauen... wir haben aber keine lust, im dunkeln einen esel zu suchen, und am morgen ist er zum glueck wieder da.
wir brechen frueh auf, um einen eventuellen bus in artush zu erwischen. nach knapp 4 stunden marsch erreichen wir das dorf, mit mueden beinen und rotbraunen nasen :-)
einen bus gibts natuerlich nicht... aber dafuer faehrt uns ein auto zurueck nach pendjikent. ist nur wenig teurer als der bus, dafuer viiiiel schneller! nach 6 tagen wunderbarer bergwelt freuen wir uns alle auf eine warme dusche und ein halbwegs weiches und warmes bett!

leider hatten und haben wir keine vernuenftige karte von den fanmountains. drum haben wir nun eine bitte an ANDY DELMENICO:
da du unsere reise auf google earth verfolgst, koenntest du vielleicht rausfinden, wie hoch die paesse und seen liegen, wie wir erwandert haben?
das gebirge heisst fan mountains oder hissar mountains und liegt zwischen pendjikent und dushanbe. waere supernett!

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