Donnerstag, 17. Juli 2008
pferdetrekking zum lake song koel 13.-16.7.
mit unserem fuehrer marat fahren wir nach kyzart, einem kleinen dorf rund 2 1/2 stunden von kochkor entfernt. dort satteln wir die pferde resp. lassen satteln und starten. fuer alle drei ist diese art trekking etwas ganz neues, wir waren zwar schon ein oder mehrere male auf einem pferd, aber drei tage? wir verlassen also das dorf und reiten gemuetlich durch die landschaft richtung see. das heutige ziel ist eine yurte, ca. 2700 m hoch gelegen. der pfad fuehrt die ersten drei stunden relativ flach zwischen den gruenen huegeln und bergen hindurch, bevor er ansteigt. in diesem letzten stueck treffen wir auf ein drei maenner mit einem ziemlich verbeulten auto... sie sind wohl zu schnell daher gebraust und haben wegen den tiefen fahrrinnen im weg einen ueberschlag gemacht! zum glueck sind alle drei unverletzt und wir setzen unseren weg fort, marat nimmt einen mann mit, damit er hilfe holen kann (fuers auto).
nach knapp vier stunden trotten erreichen wir unser nachtlager, wo wir freundlich empfangen und aus dem sattel gehievt werden. uah! beine, knie- und fuedlischmerz... doch der ist schnell vergessen bei tee, brot, butter und leckersten selbergemachten konfitueren in der gaesteyurte. diese ist mit verschiedenen teppich ausgelegt, ein niedriger tisch, eine art miniaturkuechenbuffet sowie der matratzen- und deckenstapel bilden die einrichtung. die kueche befindet sich in der 'familienyurte', wo unser spaeteres nachtessen gebrutzelt wird. dank unserem fuehrer marat, der relativ gut englisch spricht, koennen wir uns mit der familie unterhalten und erfahren, dass sie jeden sommer fuer 3-4 monate ins 'jailoo' (sommerlager) gehen. dann beherbergen sie touristen wie uns und ziehen mit ihren paar pferden durch die huegel. und produzieren kumys, vergorene stutenmilch. urrg, das lieblingsgetraenk der kirgisen ist nix fuer mich! im winter lebt die familie in kyzart (dem ausgangspunkt unserer tour).
nach dem nachtessen gibts noch eine musikalische darbietung, bevor die betten gemacht werden: mehrere matten uebereinander bilden die unterlage, darueber zwei warme decken. die sind auch noetig, denn es ist ziemlich kalt und zugig. ich schlafe wie ein murmeltier, und wache bloss einmal auf, weil der arme peppino wieder dran ist mit magenproblemen: durchfall und erbrechen, grmpf. wir wechseln uns hier ab mit den magenproblemen!
ausgeruht und voller tatendrang schwingen manfred und ich uns am naechsten morgen wieder in die saettel, peppino schafft das auch, einfach mit etwas weniger schwung... erstaunlicherweise leidet aber keiner unter den erwarteten symptomen! heute gehts zuerst eine stunde bergauf, die aussicht ist weit (leider etwas dunstig) und nach einer stunde erreichen wir die passhoehe und sehen zum ersten mal den song koel (koel = see). nach weiteren 2 stunden trotten und traben (schuettelschuettel) erreichen wir unsere 'mittagsyurte'. schlotternd warten wir auf die warme suppe, es ist sehr windig und ab und zu fallen auch ein paar tropfen. gut genaehrt machen wir aus auf den weiterritt. das wetter bessert sich wieder und wir reiten entlang des seeufers ueber sanfte huegel und weiden. als mittlerweile halbgeuebte reiter galoppieren wir auch ab und zu, ist toll! allerdings merken die schlauen viecher natuerlich, dass da nicht-reiter auf ihrem ruecken sitzen, und tun durchaus nicht immer, was wir wollen. vorallem manfred kriegt das zu spueren: beim vorbeireiten an einer yurtenansammlung wird sein pferd (er ist der hinterste von uns vier) von drei hunden bedraengt, prescht in einer eleganten kurve davon und wirft ihn dabei ab! zum glueck ist der boden weich und frei von steinen, so dass er mit dem schrecken und einigen beulen davonkommt. uff! nachdem er sich etwas erholt hat, setzen wir unseren weg fort. nach total 6 stunden im sattel sind wir froh, diesen verlassen zu koennen...ganz so bequem wie ein ohrensessel ist es doch noch, obwohl der sattel mit einem sitzpolster ausgestattet ist :-) wir kommen grad rechtzeitig, um den wiederaufbau der kuechenyurte, die im wind zusammengestuerzt war, mitzuverfolgen. die ganze familie und die nachbarn helfen mit und so geht die sache schnell. geuebte schaffen den aufbau einer yurte scheints in 3 stunden. unsere heutige gastfamilie hat ihre yurten in einigen hundert metern entfernung vom see aufgestellt. wir werden wieder ausgiebig verpflegt, obwohl wir gar noch nicht hungrig sind nach dem mittagessen. aber das feine brot, selbstgemachter doppelrahm und konfitueren... da kann man nicht widerstehen!
auch heute ist es wieder kalt, temperaturen so um 5 grad, der see liegt auf 3000 m. im abendlicht produziert das wetter spektakulaere szenerien, wind und wetter treiben die wolken ueber den see und die sonne wirft ihre strahlen dazwischen...
am dritten morgen steigen wir schon etwas geuebter in den sattel. heute braucht allerdings manfred etwas nachhilfe, er hat schmerzen vom gestrigen sturz. wir haben wieder 5-6 stunden reiten vor uns, heute alles entlang des seeufers, mit ausnahme eines abstechers fuers mittagessen. der ritt und die umgebung sind zwar schoen, aber es wird mit der zeit etwas eintoenig: das panorama ist gleichbleibend und die ufergegend flach. dafuer ideal, um noch etwas galopp zu ueben :-) unterwegs kreuzt ein lustiges duo unseren weg: ein esel mit 'jockey', der einen aus einem halben plastikfass gebastelten schlitten mit 'fahrer' hinter sich herzieht. die beiden kids haben einen heidenspass auf ihrer fahrt und wir lachen uns halb tot :-)))
nach einem finalen galopp erreichen wir unseren dritten uebernachtungsort: ein yurtcamp. hier am ende der fahrstrasse zum song koel haben saemtliche tourenanbieter mehrere yurten aufgestellt, ein richtiges dorf... hat wenig zu tun mit dem eigentlichen yurtenleben der (halb)nomadischen kirgisen. zwar werden wir auch hier gut bekocht und bewirtet, aber es nicht nicht dasselbe wie bei einer 'richtigen' familie. in dieser nacht wirds richtig stuermisch, es windet und schifft, als ich am morgen die yurte verlassen will, stolpere ich erst mal ueber einen zusammen gerollten hund, der vor dem wetter zu rein gefluechtet ist. ein blick in die berge zeigt weiss gezuckerte gipfel, und es ist kalt. deshalb beschliessen wir, nicht erst am mittag, sondern gleich nach dem fruehstueck nach kochkor zurueck zu fahren. unser fahrer ist sowieso schon da, er hat gestern zwei andere touris herauf gefahren. nach 2 stunden fahrt erreichen wir kochkor und quartieren uns wieder in einem (anderen) homestay ein. hier gibts eine sauna, die gleich angeworfen und geheizt wird. eine stunde spaeter schwitzen wir in dem kleinen kaemmerchen und schrubben uns gegenseitig den dreck vom leib :-)
ps: reiten ist toll! aber die drei tage waren fuer uns anfaenger genug.

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