Donnerstag, 17. Juli 2008
leben im pamir
ergaenzend zum bericht ueber die fahrt durch den pamir hier noch einige informationen ueber diese gegend.
der pamir, welcher zum dach der welt gezählt wird, hat eine fläche von etwa 120.000 km², wovon 1.200 km² vergletschert sind. der äusserste norden des faltengebirges gehört zu kirgistan, der osten zu china, der süden zu afghanistan, der rest zu tadschikistan. der pamir verbindet einige der grossen gebirgszüge asiens: tianshan im norden, karakorum im süden, kunlun shan im südosten und hindukusch im südwesten. im osten des pamir schließt das hochland von tibet an, das häufig ebenfalls als dach der welt bezeichnet wird. die mittlere höhe des pamirs liegt bei etwa 3.600 bis 4.400 m, was meist über der hier bei 3.700 m liegenden baumgrenze liegt. im pamir entspringt unter anderen der pamir, der rechte Quellfluss des pjansh. der grösste see im pamir ist der kara-kul in tadschikistan.
die unabhaengigkeit tadschikistans hat fuer die region viele probleme (auch wirtschaftlicher art) gebracht. deshalb wurde in den folgenden jahren die 'unabhaengige provinz gorno-badakshan', abgekuerzt GBAO (gorno-badakshan autonomus oblast) gegruendet. das gebiet besteht vorwiegend aus dem pamirgebirge. in dieser hochgebirgsregion gibt es keine bodenschaetze und industrie. ackerbau ist nur begrenzt moeglich, es werden hauptsaechlich kartoffeln und getreide angebaut. ansonsten wird vor allem viehwirtschaft betrieben.
trozt der schwierigen bedingungen gibt es viele doerfer im pamir. wir haben uns oft gefragt, wovon die leute hier leben?! aus sprachtechnischen gruenden konnten wir diese frage leider nicht umfassend klaeren. die meisten sind wohl selbstversorger, ein paar wenige leben vom tourismus, indem sie touristen in ihren haeusern aufnehmen (guesthouses gibts praktisch keine) oder diese als fahrer mit ihrem auto durch die gegend chauffieren.
die doerfer bestehen in der regel aus lehmhaeusern. von der strasse aus sieht man meist nur die lehmmauern, welche die grundstuecke umgeben. dahinter verbirgt sich ein hof, umgeben von mehreren gebaeuden und einem garten. hier spielt sich das leben der grossfamilie ab: haushalten, kochen, gartenarbeit, haus ausbessern... vielfach ist ein familienmitglied in russland am arbeiten und schickt geld nach hause. sie sind auch erfinderisch, ausrangierte fahrzeuge (kleinbusse) stehen oft in den gaerten und dienen als schuppen, plastiktischtuecher werden dekorativ an den waenden drapiert etc.
eine weitere ueberlebenshilfe kommt von einer ganz anderen seite: die meisten pamiris sind ismailiten. diese sind eine islamisch-schiitische glaubensgemeinschaft. das geistliche oberhaupt ist der aga khan, der sich mit gemeinnützigen projekten weltweit engagiert. prinz karim aga khan IV., geboren in der schweiz, ist der 49. imam. er soll in direkter linie vom propheten mohammed abstammen. in allen pamirihaeusern, die wir besucht haben, haengt ein portrait des aga khan, er wird hier sehr verehrt. er hat verschiedene projekte im pamirgebiet iniziiert und investiert auch immer wieder geld in diese region.
obwohl die menschen hier offensichtlich nicht viel besitzen, sind sie sehr gastfreundlich und grosszuegig. wir wurden immer reichlich bewirtet und bekocht. das essen ist zwar einfach, viel kartoffeln und wenig gemuese, aber lecker zubereitet. geschlafen wird am boden, resp. auf einem bodenpodest, auf mehreren matten und unter mehreren decken. diese werden tagsueber gestapelt und mit einem tuch zugedeckt. ist eine praktische sache, so kann ein raum immer mehrere funktionen haben.
auf uns haben die doerfer oft sehr idyllisch gewirkt, kleine anwesen umgeben von bluehenden gaerten, im hintergrund die berge, praktisch kein verkehr, saubere luft... aber dieser eindruck taeuscht wohl darueber hinweg, dass hier viele menschen nicht genug zum leben haben. so sind wir auch froh, mit unserem geld die leute hier direkt zu unterstuetzen.

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