Donnerstag, 17. Juli 2008
leben im pamir
ergaenzend zum bericht ueber die fahrt durch den pamir hier noch einige informationen ueber diese gegend.
der pamir, welcher zum dach der welt gezählt wird, hat eine fläche von etwa 120.000 km², wovon 1.200 km² vergletschert sind. der äusserste norden des faltengebirges gehört zu kirgistan, der osten zu china, der süden zu afghanistan, der rest zu tadschikistan. der pamir verbindet einige der grossen gebirgszüge asiens: tianshan im norden, karakorum im süden, kunlun shan im südosten und hindukusch im südwesten. im osten des pamir schließt das hochland von tibet an, das häufig ebenfalls als dach der welt bezeichnet wird. die mittlere höhe des pamirs liegt bei etwa 3.600 bis 4.400 m, was meist über der hier bei 3.700 m liegenden baumgrenze liegt. im pamir entspringt unter anderen der pamir, der rechte Quellfluss des pjansh. der grösste see im pamir ist der kara-kul in tadschikistan.
die unabhaengigkeit tadschikistans hat fuer die region viele probleme (auch wirtschaftlicher art) gebracht. deshalb wurde in den folgenden jahren die 'unabhaengige provinz gorno-badakshan', abgekuerzt GBAO (gorno-badakshan autonomus oblast) gegruendet. das gebiet besteht vorwiegend aus dem pamirgebirge. in dieser hochgebirgsregion gibt es keine bodenschaetze und industrie. ackerbau ist nur begrenzt moeglich, es werden hauptsaechlich kartoffeln und getreide angebaut. ansonsten wird vor allem viehwirtschaft betrieben.
trozt der schwierigen bedingungen gibt es viele doerfer im pamir. wir haben uns oft gefragt, wovon die leute hier leben?! aus sprachtechnischen gruenden konnten wir diese frage leider nicht umfassend klaeren. die meisten sind wohl selbstversorger, ein paar wenige leben vom tourismus, indem sie touristen in ihren haeusern aufnehmen (guesthouses gibts praktisch keine) oder diese als fahrer mit ihrem auto durch die gegend chauffieren.
die doerfer bestehen in der regel aus lehmhaeusern. von der strasse aus sieht man meist nur die lehmmauern, welche die grundstuecke umgeben. dahinter verbirgt sich ein hof, umgeben von mehreren gebaeuden und einem garten. hier spielt sich das leben der grossfamilie ab: haushalten, kochen, gartenarbeit, haus ausbessern... vielfach ist ein familienmitglied in russland am arbeiten und schickt geld nach hause. sie sind auch erfinderisch, ausrangierte fahrzeuge (kleinbusse) stehen oft in den gaerten und dienen als schuppen, plastiktischtuecher werden dekorativ an den waenden drapiert etc.
eine weitere ueberlebenshilfe kommt von einer ganz anderen seite: die meisten pamiris sind ismailiten. diese sind eine islamisch-schiitische glaubensgemeinschaft. das geistliche oberhaupt ist der aga khan, der sich mit gemeinnützigen projekten weltweit engagiert. prinz karim aga khan IV., geboren in der schweiz, ist der 49. imam. er soll in direkter linie vom propheten mohammed abstammen. in allen pamirihaeusern, die wir besucht haben, haengt ein portrait des aga khan, er wird hier sehr verehrt. er hat verschiedene projekte im pamirgebiet iniziiert und investiert auch immer wieder geld in diese region.
obwohl die menschen hier offensichtlich nicht viel besitzen, sind sie sehr gastfreundlich und grosszuegig. wir wurden immer reichlich bewirtet und bekocht. das essen ist zwar einfach, viel kartoffeln und wenig gemuese, aber lecker zubereitet. geschlafen wird am boden, resp. auf einem bodenpodest, auf mehreren matten und unter mehreren decken. diese werden tagsueber gestapelt und mit einem tuch zugedeckt. ist eine praktische sache, so kann ein raum immer mehrere funktionen haben.
auf uns haben die doerfer oft sehr idyllisch gewirkt, kleine anwesen umgeben von bluehenden gaerten, im hintergrund die berge, praktisch kein verkehr, saubere luft... aber dieser eindruck taeuscht wohl darueber hinweg, dass hier viele menschen nicht genug zum leben haben. so sind wir auch froh, mit unserem geld die leute hier direkt zu unterstuetzen.

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Freitag, 11. Juli 2008
khorog-murghab-osh / the pamir 29.6.-4.7.
nun starten wir also zu unserer eigentlichen fahrt durch den pamir! den ersten teil fahren wir allerdings nicht auf dem beruehmten pamir-highway itself, sondern weiter suedlich, entlang der afghanischen grenze. die route sieht wie folgt aus:

khorog (2100m) - ishkashim - yamchun - yamg
yamg - vrang - langar
langar - khargush-pass (4344m) - bulunkul (3800m)
bulunkul - alichur - murghab (3576m)
murghab - karakul (3914m)
karakul - kyzyl-art-pass (4280m) - grenze kirgistan - sary-tash - osh

khorog - osh ca. 970 km

unsere oesterreichischen reisegefaehrten theres und hans, die es gluecklicherweise heute nacht bis nach khorog geschafft haben, werden mit uns den jeep teilen. der beste aller peppinos und reisespezialisten hat die reise bis nach murghab mit META (murghab ecotourism association) per mail und telefon irgendwie organisiert, und unser fahrer talib kommt puenktlich um 8 uhr zu unserem guesthouse. und er kommt mit einem richtigen russenjeep! das findet peppino toll, wir anderen auch, nur leider ist die sicht von der rueckbank aus doch sehr eingeschraenkt. um vom mittelsitz aus in die hoehe sehen, muss mann oder frau klappmesseruebungrn veranstalten... so wechseln wir uns an den fensterplaetzen fleissig ab.

entlang der afghanischen grenze fahren wir nach ishkashim. jenseits des flusses, der die grenze darstellt, gibts keine strasse, nur einen eselspfad, auf dem wir auch ab und zu menschen sehen. ansonsten siehts drueben aus wie hueben: steile, steinige berghaenge, ab und zu saftig gruene oasen im engen tal, mit lehmhaus-doerfern, baeumen und feldern. vor ishkashim oeffnet sich das tal, der fluss maeandert durch die ganze talsohle. hier gibts auch einen afghanischen grenzposten, der aber eher verlassen aussieht. nach ishkashim, einem absolut langweiligen ort, beginnt auf der linken seite das wakhanvalley, welches wir durchfahren werden. das tal ist noch breiter als bisher, der graue fluss groesser, teilweise mit kleinen (wahrscheinlich) "teilzeitinseln" und nebenarmen. rechts des flusses liegt weiterhin afghanistan, und wir blicken auf die grandiose bergkette des hindukusch!!
wir durchfahren mehrere kleine doerfer, bevor wir in yamchun abbiegen und eine steile strasse den hang hochhoetterlen. nach 6 km stehen wir vor den ueberresten eines forts aus dem 12. jhd., welches hoch ueber dem tal thront. von hier aus haben wir eine wunderbare aussicht ueber das tal. einen kilometer weiter entlang der holperstrasse treffen wir auf ein kleines sanatorium und die heissen quellen von bibi fatima. hier baden viele tadschiken, frauen und maenner wechseln sich im 30 minutentakt ab. als wir ankommen, sind grad die frauen an der reihe, und theres und ich werden in die "wartezone" gefuehrt. dort sitzen schon mehrere frauen, jung & alt, und warten darauf, dass die maenner endlich rauskommen. als es soweit ist, stroemen alle in die umkleidekabine. wir schauen zu, wie frau das hier macht und tun dann dasselbe: nacht ausziehen und ab ins heisse wasser. das miniaturbad ist unter einer leicht ueberhaengenden felswand, es hat ein paar kleine wasserfaelle, die ueber die rund abgeschliffenen felsen plaetschern. das wasser ist nicht schweflig, dafuer aber richtig heiss, wunderbar! einige frauen lassen sich speziell den bauch besprudeln, soll (einmal mehr) foerderlich sind fuer die fruchtbarkeit... kein wunder, gibts hier soviele kinder... nach ca. 20 minuten ist fertig gebadet, wir schwingen unsere dampfenden koerper wieder in die kabine hoch. anziehen und raus in den wind und warten, bis auch die mannen weichgekocht sind :-) fuer touris kostet das vergnuegen 5 somani, fuer einheimische 1 somani (3.42 somani=1dollar).
danach gehts zurueck auf die hauptstrasse und weiter bis nach yamg, wo wir bei einer familie uebernachten.
das haus ist ein typisches wakhan-haus, das wohnzimmer hat verschieden hohe podeste, auf denen gesessen oder geschlafen wird, gefaellt mir sehr gut! zum begruessungstee kommt auch hassal, eine nichte des hauses, sie spricht gut englisch und fungiert als uebersetzerin! so koennen wir verschiedenes fragen, was sonst nicht moeglich waere.
den heutigen em-final verpassen wir leider! obwohl es hier satelliten-tv gibt (die satellitenschuesseln sind ueberall auf den hausdaechern zu sehen). aber irgendwie interessiert es den hiesigen oder russischen sportsender heute nicht, sie zeigen das spiel nicht! und es wird noch weitere 3 lange tage dauern, bis wir erfahren werden, wer gewonnen hat...

nach dem besuch des oertlichen museums, welches dem dichter, musiker und astronomen wakhani (1843-1903) gewidmet und sehr schoen gemacht ist, fahren wir weiter durchs wakhanvalley (2500-3000m hoehe). zeitweise haben wir aussicht auf die beiden verschneiten gipfel karl marx pik (6723m) und engels pik (6507m). in vrang klettern wir, gefuehrt von einer kinderschar, zu einem buddhistischen stupa hoch. im mager bestueckten basar finden wir mit glueck 4 flaschen wasser (das wasser ist sowieso grauslig hier, vorallem wenns warm wieder, uarrgh!). bevor wir langar erreichen, wandern wir rund 1 stunde den berg hoch zum abrashim qala (fort). der weg fuehrt entlang plaetschernder baechlein, ueber saftige blumenwiesen, dornige gebuesche und geroellhalden. oben haben wir wiederum eine tolle aussicht uebers tal.
nach kurzer fahrt erreichen wir langar, wo wir von unserer gastfamilie mit tee und brot empfangen werden. langar liegt bereits nicht mehr im wakhanvalley, welches ab hier vollstaendig in afghanistan liegt. wir werden ab morgen dem pamir-river und der wakhan-bergkette richtung nordosten folgen. heute machen wir nochmals einen kleinen marsch zu einem weiteren, dem ratm-fort. dieses versteckt sich zunaechst gut, aber mit hilfe netter pamiris finden wir es doch noch: spektakulaer liegt es auf einem felsen, auf 3 seiten vom tief unten fliessenden pamir-river umspuelt.

am 3. tag geht die fahrt weiter entlang des pamir-rivers, ennet des flusses liegt weiterhin afghanistan. an einer stelle koennte man den fluss auf einer furt ueberqueren und schnell ein bisschen nach afghanistan rueber... peppino kriegt ganz glaenzige aeuglein :-) aber wir lassen es dann doch sein und erfreuen uns von der tadschikischen seite aus an 3 grasenden afghanischen kamelen. auch murmeltiere sehen wir, sehr viele sogar, ein richtiges murmeltal ist das hier!
wir ueberqueren den 4344 m hohen khargushpass und passieren einige salzige seen.
bei der hochebene von alichur, ca. 3800 m, treffen wir auf den "richtigen" pamir-highway M41. hier haben wir fantastische aussicht auf 2 salzseen, in verschiedenen blau- und gruentoenen leuchten sie im hellbraun der umgebung. nach wenigen kilometern biegen wir schon wieder vom highway ab (der, im gegensatz zu unserer bisherigen strasse, geteert und in recht gutem zustand ist), und machen einen abstecher nach bulunkul auf 3800m, wo wir heute uebernachten. hinter dem naechsten huegelzug liegt der yashil kul, der "gruene see". und wirklich, der see kontrastiert in einem unglaublich intensivem tuerkisgruenblau mit den ihn umgebenden ockerfarbenden bergen, eine augenweide, die sich mit der kamera leider nicht einfangen lassen will!

am morgen fahren wir zurueck zum pamir-highway und folgen diesem bis murghab, unserem heutigen etappenziel. rechts und links liegen die bergketten des noerdlichen und suedlichen alichur. wir machen 2 abstecher: bei baz gumbaz gibts ein altes chinesisches grab zu bewundern. und in der naehe von shakhti hat man vor rund 50 jahren uralte hoehlenmalereien entdeckt, die heute unter unesco-schutz stehen. viel zu sehen gibts da aber nicht, 4 oder 5 zeichnungen... aber alt sind sie halt. zum glueck haben wir mit talib einen super fahrer, der dieses sachen auch findet, sie liegen jeweils ganz schoen versteckt!
um 15 uhr erreichen wir murghab, der hauptort der unabhaengigen provinz gorno-badakshan, und auch der erste groessere ort seit tagen. wir fahren zu META und machen die abrechung: zu- und abzueglich diesem und jenem kostet der 4- tagestrip mit uebernachtungen und essen 160 dollar pro person. ein fairer preis.
unser guesthouse hat diesmal sogar ein badehaeuschen mit warmem wasser, so koennen wir uns endlich richtig den staub der letzten tage runterschrubben :-)

die weiterfahrt bis osh machen wir zu sechst, anna & russel aus england (haben wir in khorog getroffen) fahren auch mit uns. diesmal nicht mehr im russenjeep, sondern in einem minivan. irgendwie schaffen wir es, das ganze gepaeck so zu verstauen, dass wir noch genug platz zum sitzen haben, und dann kann die fahrt auch schon wieder weitergehen. der pamir-highway fuehrt nun ueber weite strecken entlang der chinesischen grenze (die ollen chinesen, die uns nicht wollen...). obwohl die eigentliche grenze entlang der bergkaemme verlaeuft, ist der grenzzaun teilweise keine 20m von der strasse entfernt. dahinter liegt eine sicherheitszone, die haben wohl viel angst vor eindringlingen, die chinesen... mittagessenstop machen wir bei einer yurtenfamilie, die unser fahrer kennt (unsere erste "richtige" yurte!). wir werden hereingebeten und bewirtet mit tee, brot, yoghurt, butter. dann gebratene spaghetti mit etwas marco polo-schaf. sehr lecker! 30 minuten spaeter tischen sie nochmals 2 grosse teller frisch gebrutzeltes marco polo-schaf auf! schmeckt sehr gut, irgendwie nach wild und gebeiztem braten. und das ganze festmahl kostet unglaubliche 1 dollar pro person! nach einer knappen stunde weiterfahrt erreichen wir karakul, ein dorf am gleichnamigen see in 3900m hoehe. der spaziergang am see dauert ungefaehr 1 minute, dann fluechten wir alle vor den hunderten von moskitos, die uns urploetzlich ueberfallen und bis zu unserem homestay zurueck verfolgen, die frechen biester lassen sich nicht vertreiben!

am naechsten morgen fahren wir frueh los, da wir rund 420 km vor uns haben. nach einer knappen stunde erreichen wir die grenze in den bergen. hier muessen wir alle den pass je 3 mal zeigen, ein schnueffelhund durchsucht das auto, dann gibts den stempel und wir sind bei leichtem schneefall aus tadschikistan entlassen, bye bye!
die naechsten 20 km sind niemandsland. entsprechend schlecht ist die strasse, keiner zustaendig... die kirgisische grenze sieht etwas fortschrittlicher aus als die tadschikische: richtige haeuser anstelle von baracken. auch hier muss der pass 3 mal gezeigt werden (erledigt unser fahrer fuer uns), dann gibts einen unleserlichen einreisestempel und wir duerfen weiterfahren auf kirgisischem boden!
die strasse ist nun zwar besser und geteert, aber immer noch genug schlecht, schlagloecher ueberall. so rumpeln durch eine mit yurten "gespickte" ebene jenseits des pamir. ein blick zurueck offenbart ein herrliches panorama: die lange reihe schneebedeckter gipfel der alay-bergkette, mittendrin der pik lenin mit 7134 m!
bis nach osh liegen noch 180 km schlechte strassen vor uns, ueber 2 paesse, welche von riesigen sattelschleppern in staubwolken gehuellt werden. doch nach 5 stunden ists geschafft und wir ergattern in osh mit einigen schwierigkeiten ein appartement fuer alle sechs, da die guesthouses voll sind. abends begiessen wir das ende des pamir-highways mit einem kuehlem bier :-)

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Samstag, 5. Juli 2008
dushanbe - khorog 27./28.6.
nach dem ueblichen hin und her fahren wir um 9.30 uhr los und verlassen dushanbe! unsere wanderkameraden theres und hans hoffen, heute ihr usbekistan-visum zu bekommen und morgen auch los zu duesen, so dass wir ab khorog zu viert den pamir-highway befahren koennen.
der erste teil der fahrt erfolgt auf guter strasse, trotzdem ist unser auto extrem langsam, wir werden von allen ueberholt... scheinbar haben wir wiedermal ein problem. irgendwie loest sich dieses aber ploetzlich in luft auf und wir koennen flotter fahren. nicht lange allerdings. denn die strasse wird immer schlechter, je mehr wir in die berge kommen. schliesslich fuehrt die holper- und staubpiste in unzaehligen kurven entlang eines unendlichen tales... aber die fahrt ist spannend und abwechslungsreich. am nachmittag ueberqueren wir den 3252 m hohen sagirdasht-pass. die aussicht ist toll, obwohl es ziemlich dunstig ist. wir uebernachten in kalaikhum in einem homestay direkt am rauschenden fluss. am naechsten morgen geht die fahrt weiter auf geteerter strasse, so kommen wir recht schnell voran. ab jetzt fahren wir entlang der afghanischen grenze, worueber sich peppino besonders freut! und wir sind nun in der autonomen provinz gorno-badakhshan. das bedeutet, dass wir immer wieder checkpoints passieren, an denen unser 'special-permit', eine art extravisum fuer diese region, kontrolliert wird. kurz nach mittag erreichen wir khorog. leider grad zu spaet, um ueber den basar zu schlendern. samstags findet hier immer der 'afghanenmarkt' statt (nein, hier werden keine afghanen verkauft:-); die afghanischen haendler aus der grenzregion verkaufen hier ihre produkte. waere sicher spannend gewesen.
in der pamir-logde, unserem guesthouse, treffen wir auf viele andere traveller, die den pamirhighway bereisen wollen. die meisten sind auf der suche nach mitreisenden und/oder jeeps, um nach murghab, dem naechst groesseren ort, zu kommen. unter anderem treffen wir auch einen zuercher, der mit dem velo unterwegs ist. ueberhaupt haben wir schon viele radfahrer getroffen, die im pamir und in zentralasien unterwegs sind. hier scheint ein veloparadies zu sein: abwechslungsreiche und spektakulaere landschaften und wenig bis sehr wenig verkehr.
wir haben unseren transport bereits in dushanbe organisiert. unser fahrer wird morgen um 8 uhr kommen. bis dahin hoffen wir, dass unsere gspaenlis auch eintreffen werden...

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dushanbe 23.-27.6.
nicht dass wir geplant hatten, soooo lange hier zu bleiben. aber es werden schliesslich 5 tage, bis wir weiterreisen koennen. zum glueck wohnen wir in einem huebschen guesthouse mit grossen zimmern, wunderbaren badezimmern und einem wirklich fast unschlagbaren fruehstueck. und einem fernseher mit hunderten von kanaelen, so dass wir die beiden em-halbfinale auf dem zdf schauen koennen :-))
die hauptstadt tadschikistans liegt auf nur 800 metern und hat entsprechend heisse temperaturen: tagsueber sind 40 grad und mehr normal. wir schleichen soviel wie moeglich im schatten umher und tun ueberhaupt so wenig wie moeglich, resp. so viel wie noetig. noetig ist einerseits einkaufen von alltaeglichen dingen, die in naechster zeit schwierig zu bekommen sein werden. andererseits muessen wir die weiterreise organisieren. bis khorog (anfang des pamir-highways) wollen wir gern fliegen. der flug zwischen den bergen in einem kleinen flugzeug ist sehr spektakulaer und findet nur bei gutem wetter statt. die einzige moeglichkeit, zu einem ticket zu kommen, ist, zum flughafen zu fahren und zu versuchen, ein ticket fuer den gleichen tag zu kaufen. dieser versuch scheitert leider klaeglich. mit uns warten neben einigen touris auch viele einheimische, die meisten schon seit tagen! ohne freunde oder verwandte beim flughafenpersonal oder einem zusatzbatzen geht hier gar nix. wobei die frage bleibt, WEM man den zusatzbatzen in die hand druecken wuerde. selbst das ist hier schwierig. obwohl korruption hier alltaeglich und voellig normal ist: auf der hauptstrasse der stadt stehen alle 200 meter polizisten (die ihrerseits bezahlen, um hier stehen zu koennen), halten willkuerlich autofahrer an und kassieren ein kleines trinkgeld, damit sie sie weiterfahren lassen. so geht das hier.
die flugidee ist also gestrichen und so versuchen wir, zu viert (diesmal mit 2 anderen travellern) einen jeep nach khorog zu organisieren. das klappt erst beim zweiten anlauf. der erste scheitert daran, dass der fahrer die rueckfahrt (welche wir nicht brauchen) auch bezahlt haben will... ist hier oefters so. aber schliesslich koennen wir vereinbaren, am freitag morgen los und in 2 tagesetappen bis khorog zu fahren. juhui!
ansonsten vertreiben wir uns die zeit vor allem mit nichtstun, essen in ecuadorianischen, chinesischen und tuerkischen restaurants und halbfinale schauen. und bloggen... nach zweieinhalb monaten reisen tut die erste faulenzpause gut :-))
dushanbe hat auch nicht allzuviel zu bieten, die stadt besteht hauptsaechlich aus der hauptstasse rudaki, die sich mehrere kilometer durch die stadt zieht, gesaeumt von grossen, schattenspendenen baeumen (zum glueck!). es gibt zwar mehrere museen und theater, einen basar und viele laeden, teilweise auch westliche, wie adidas oder designerboutiquen. es ist ein interessanter mix aus orient und okzident, trotzdem fehlt irgendwie die 'atmosphaere'.

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Donnerstag, 26. Juni 2008
penjikent-dushanbe 22.6.
heute steht die lange fahrt von penjikent nach dushanbe auf dem programm. praktischerweise wollen auch unsere zwei wandergspaenlis theres und hans nach dushanbe, so koennen wir zu viert ein taxi chartern und brauchen nicht zu warten, bis noch andere leute mitfahren wollen (nur zu zweit ist es zu teuer). wir fahren erst nach dem mittagessen los, da rund 1 stunde vor dushanbe die strasse tagsueber asphaltiert wird und somit einfach gesperrt ist. die strasse schlaengelt sich durchs zerafshantal, durch welches auch der gleichnamige fluss fliesst. zwischen felsigen bergen oeffnet sich immer wieder das gruene tal, die baeume sind schwer mit aprikosen behangen. die strasse ist schlecht bis sehr schlecht, asphaltiert mit riesigen schlagloechern oder schotterpiste. nach rund 2 stunden gibts den ersten fotostop. dabei stellt sich heraus, dass der ventilator in der kuehlerhaube ausgestiegen ist, was bedeutet, dass wir alle 30 minuten anhalten muessen, um abzukuehlen und mehrere wasserflaschen ueber den kuehlwasserbehaelter zu kippen. der fahrer versucht, unterwegs einen neuen venti zu kriegen oder den kaputten zu flicken, vergebens. so kommen wir nur langsam voran. irgendwann fuehrt die strasse bergauf richtung anzobpass, unsere stops werden haeufiger... und dann kommt das 'highlight' dieser fahrt: der anzobtunnel. eine iranische firma baut diesen mehreren kilometer langen autotunnel. er ist ueberhaupt noch nicht fertig, aber der tadschikische praesident will, dass er offen ist, also ist er offen fuer den verkehr. nachdem wir das auto noch einmal gekuehlt haben, fahren wir in einer langen kolonne in den tunnel hinein. drinnen herrscht ein nebel aus staub und abgasen, das wasser steht an vielen stellen einen halben meter hoch. im schummrigen licht wird hier wohl tag und nacht gearbeitet, die arbeiter sind alles chinesen, die hier unter exxxtrem schlechten bedingungen schuften. sie haben natuerlich keinerlei ausruestung wie atemschutz oder so etwas in der art. sieht irgendwie nach zwangs- oder straeflingsarbeit aus... die autokolonne kommt nur schleppend voran, und unser auto beginnt wieder zu dampfen. das ganze ist etwas unheimlich, aber irgendwann erreichen wir tatsaechlich das ende des tunnels und koennen wieder die frische bergluft einatmen.
inzwischen ist es nacht geworden, die fahrt geht weiter und wir erreichen die strassensperre, wo offenbar noch gearbeitet. wir muessen warten bis 22.45, bevor die strasse geoeffnet wird. von hier aus bis dushanbe fahren wir auf der neuen strasse, es ist fast wie fliegen :-)

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Montag, 23. Juni 2008
fan mountains (hissar) 15.6.-20.6.
am naechsten tag erledigen wir die registration mit hilfe von bibijon, tochter unseres homestays und kaufen auf dem markt den proviant fuer die naechsten tage ein. doch den ganzen morgen ueber bahnt sich an, dass wir heute nicht starten koennen: mein (lilys) magen spielt nicht mehr mit! ich habe superdurchfall und am nachmittag liege ich mit bauchkraempfen darnieder, an wandern ist nicht zu denken! unsere gastfamilie holt am spaeteren nachmittag den doktor, der verschreibt mir ein paar wirksame medis (die eigenen haben nix genuetzt, im gegenteil). so bleiben wir vorerst in pendjikent und warten ab. am naechsten tag gehts mir schon besser und es kommen zwei neue gaeste: theres und hans aus oesterreich, sie planen ebenfalls, in die berge zu fahren. so starten wir am sonntag zu viert richtung artush, ein dorf in einem tal und ausgangspunkt unseres trekkings. mangels eines busses (schon wieder...) nehmen wir einen minibus, tochter bibijon handelt fuer uns mit dem fahrer einen anstaendigen preis aus. in artush werden wir von einer anderen familie mit brot und suppe empfangen. wir erkunden das dorf aus lehmhauesern und die umgebung, das tal ist sehr gruen und fruchtbar, die luft angenehm 'kuehl' mit 25-30 grad! nach dem nachtessen wirds dann sogar frisch, und wir gehen frueh zu bett.
nach einem fruehen fruehstueck, bestehend aus brot und tee, kommt unser eselfuehrer mit 2 eseln. die werden beladen und los kanns gehen! die route sieht wie folgt aus:
1. tag artush-kulikalon ('seenschuessel'), ca. 3000 m 5 std.
2. tag kulikalon-alaudinpass (ca.3700m)-alaudinsee 5 std.
3. tag alaudinsee-mutnyiesee (ca.3800m)-alaudinsee 5 std.
4. tag alaudinsee-alaudinpass-kulikalon 5 std.
5. tag kulikalon-artush 3 std.
uebernaechtungen im zelt, kochen ueber dem feuer.
wir wandern durch fantastische berglandschaften: schroffe berge mit schneebedeckten gipfeln, dazwischen gruene taeler mit tuerkisblauen, glasklaren seen, geroellhalden, bergbaeche gesaeumt von allerlei blumen, uralte foehren... es ist wunderschoen! am ersten tag erreichen wir das seen-hochtal kulikalon wie geplant nach 5 stunden, stellen unsere zelte an einem schoenen plaetzchen auf und machen es uns gemuetlich. das erste nachtessen besteht aus kartoffeln und frischer tomatensauce. in der nacht schlottere ich in meinem schlafsack, er ist nicht ganz sooo kaeltetauglich wie gedacht, brrr. vor lauter frieren mache ich kaum ein auge zu.
am naechsten tag machen wir einen kleineren umweg: anstelle der geplanten 5 stunden sind wir ca. 8 stunden unterwegs! nagip, unser eselfuehrer (21 jahre alt, studiert ingenieur), kennt den weg wohl auch nicht so genau. und ob wir den alaudinpass ueberqueren oder einen anderen pass, wissen wir leider nicht. aber irgendwann erreichen wir den unglaublich tuerkisfarbenen alaudinsee und installlieren uns am ufer zwischen verkrueppelten foehren und felsbrocken. menu 2 sind teigwaren mit gurken-tomaten-maissalat. unserem eselfuehrer schmeckt unser essen wohl nicht, kein fleisch, zuwenig oel... und heute hat er eine unruhige nacht: scheinbar hats hier woelfe, die gerne esel verspeisen! so macht er ab und zu feuer, um sie fernzuhalten. derweil schlafen wir friedlich, zum glueck ist es nicht so kalt wie gestern.
am dritten tag machen wir eine tagestour zum 3800 meter hoch gelegenen gletschersee mutnyie (oder aehnlich). wir wandern vorwiegend durch steinige landschaft, immer hoeher und hoeher. doch netterweise macht sich die hoehe nicht negativ bemerkbar, vielleicht wirken meine antibiotika als doping?? (meinem magen gehts unterdessen wieder blendend) der gletschersee liegt silbergrau ganz zuoberst im tal, umgeben von 5000 meter hohen, verschneiten gipfeln! beim abstieg verschlechtert sich das wetter zusehends und es beginnt zu regnen. das ist nun bloed, vorallem weil das zelt von theres und hans alles andere als wasserdicht ist. gluecklicherweise hoert es am spaeten nachmittag wieder auf, so dass wir den ausgezeichneten tomatenrisotto wieder im trockenen geniessen koennen. nachts brennt nagip wieder wolfvertreibungsfeuer ab, am naechsten morgen ist der arme ziemlich kaputt, weil er kaum geschlafen hat! heute gehts zurueck nach kulikalon, diesmal aber auf kuerzerem weg, wie wir ihm irgendwie verstaendlich machen konnten (er spricht kein wort englisch, wir 10 woerter tadschikisch und 7 in russisch...). diesmal klappts auch in knapp 6 stunden, aber nur, weil wir vorausgehen und verhindern, einen unnoetigen ab- und aufstieg zu machen. in kulikalon campieren wir wieder am selben ort. leider faengt wieder an zu regnen, es wird nix mit gemuetlichem siestamachen und baden. aber auch heute setzt sich die sonne wieder durch und wir machen uns ans kochen: 'restensuppe' aus kartoffeln, ruebli, teigwaren, mais. schmeckt richtig gut! nagip hat noch ein paar fische gefangen, die brutzelt er mitten in den flammen, bis die armen fischchen schwarz und sicher sehr gesund gebrutzelt sind!
mitten in der nacht werden wir geweckt: offenbar ist einer der beiden esel abgehauen... wir haben aber keine lust, im dunkeln einen esel zu suchen, und am morgen ist er zum glueck wieder da.
wir brechen frueh auf, um einen eventuellen bus in artush zu erwischen. nach knapp 4 stunden marsch erreichen wir das dorf, mit mueden beinen und rotbraunen nasen :-)
einen bus gibts natuerlich nicht... aber dafuer faehrt uns ein auto zurueck nach pendjikent. ist nur wenig teurer als der bus, dafuer viiiiel schneller! nach 6 tagen wunderbarer bergwelt freuen wir uns alle auf eine warme dusche und ein halbwegs weiches und warmes bett!

leider hatten und haben wir keine vernuenftige karte von den fanmountains. drum haben wir nun eine bitte an ANDY DELMENICO:
da du unsere reise auf google earth verfolgst, koenntest du vielleicht rausfinden, wie hoch die paesse und seen liegen, wie wir erwandert haben?
das gebirge heisst fan mountains oder hissar mountains und liegt zwischen pendjikent und dushanbe. waere supernett!

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Freitag, 13. Juni 2008
grenzuebertritt nach tajikistan 12.06.08
um neun uhr morgen fahren wir mit dem hotelierssohn zur usbekisch-tajikischen grenze. als erstes muessen wir ein ausreiseformular ausfuellen, natuerlich machen wir das falsch und muessen nochmals ran. beim zweiten mal ist alles richtig, sie lassen uns ohne gepaeckkontrolle durch und die gesammelten hotelregistrationen, die wir wie heiligtuemer bewacht hatten, interessiert hier niemand! wir bekommen den ausreisestempel und koennen weg. nach 10 minuten durchs niemandsland kommen zwei containerbaracken. hier werden wir von einer tajikischen grenzfrau auf deutsch angesprochen! einreiseformular und eine deklaration ausfuellen und thats it! wir erhalten den einreisestempel und und wir koennen weg. das ganze prozedere hat keine stunde gedauert, einfach unglaublich. all die horrorstories ueber gepaeckdurchsuchung, geld zeigen (oder auch "es bitzeli schaenke") oder andere schikanen treffen nicht ein. nach der grenze warten verschiedene marshrutkas (shared taxis) und nach zaehen verhandlungen koennen wir mit zwei frauen und drei kindern nach penjikent fahren. vorgaengig habe ich uns per mail in einem homestay angemeldet und bekommen dort ein zimmer. als erstes bekommen wir mittagessen und nach einer kurzen siesta (auch hier ist es fast 40 grad) machen wir uns auf den weg zum bazaar. wir koennen geld wechseln und schlendern durch den bazaar. hier ist alles ein wenig "rustikaler" wie in usbekistan. weniger auswahl, die hygenie ist auch nicht so doll aber sonst ziemlich aehnlich wie ennet der grenze. am abend kommt dann der hausherr und wir organisieren ein trekking in den fan mountains. wir muessen uns jedoch morgen noch registrieren lassen. normalerweise dauert die registration einige tage (speziell in dushanbe) aber hier in penjikent ist das in ein paar stunden moeglich....wird wohl nicht gerade gratis sein...
geplant ist morgennachmittag mit dem bus nach artush zu fahren, eine uebernachtung und dann am naechsten tag mit einem packesel und seinem fuehrer durch das fan gebirge zu wandern. wir koennen selber entscheiden wie lange wir wandern moechten.

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